Das jagdliche Brauchtum beschreibt Verhaltensweisen und Gepflogenheiten, die Jäger untereinander und während der Jagd ausüben.
Es sollte nicht mit der Waidgerechtigkeit verwechselt oder ihr gleichgestellt werden, da es als solches nicht die Methodik des Jagens
und moralische oder ethische sowie tierschutzrelevante Punkte berührt.
Zum Jagdlichen Brauchtum gehört insbesondere:
Jagdhornblasen
Jägersprache
Bruchzeichen
Verhalten gegenüber erlegtem Wild
Schüsseltreiben und Jagdgericht
Jagdhundausbildung
Lexikon der Jägersprache oder Waidmannssprache
Sie machen gerade den Jagdschein und haben sich gewundert, warum Ihr Ausbilder kürzlich von „Federn“ gesprochen hat, als er von einem Wildschweine? Oder planen Sie gerade, den Jagdschein zu machen und wollen sich vorab über alles Wichtige informieren?
Wir zeigen Ihnen den großen Wortschatz der Jägerwelt und zeigen Ihnen die besondere Welt der Jägersprache von A wie Aalkrähe bis Z wie Zerwirken.
A
Aalkrähe: der Kormoran
Aalstrich: dunkler Strich auf dem Rücken von Tieren
Aasjäger: Person, die die Jagd unweidmännisch betreibt
abdecken: das Fell abziehen
abkommen: Trefflage beim Schuss; „Ich bin gut abgekommen“ heißt, der Schuss ging dahin, wo ich ihn hinhaben wollte
Abwurfstange (WP): das abgeworfene Geweih von Cerviden (WP) (Geweihträgern)
Affe: Junges des Murmeltiers
anschlagen: bellen des Jagdhundes
Anstand: der Hochsitz
äsen: bei Haarwild: weiden, fressen
Äser: Maul des Haarwildes. Mit dem Äser wird Äsung, d. h. Nahrung, aufgenommen
Äsung (WP): bezeichnet die Nahrung des Wildes, außer bei Schwarz- (WP) und Raubwild (WP), insbesondere von Rehen sowie Damhirsch und Rothirsch (WP). Äsen ist der Vorgang der Nahrungsaufnahme.
aufbaumen (WP): das Setzen oder sich Niederlassen von Wild auf einem erhöhten Platz wie
z. B. auf einem Ast. Auch der Jäger, der seinen Hochsitz besteigt, baumt auf
Aufbruch: Eingeweide, Gesamtheit der im Schädel und in den großen Körperhöhlen (Thorax , Abdomen, Becken) gelegenen inneren Organe (WP)
Aufgang: Beginn der Jagdsaison nach der Schonzeit
aufwerfen: plötzliches Anheben des Hauptes z.B. bei Störungen/Geräuschen/Bewegungen zum Lokalisieren derselben
äugen: schauen, gucken, lugenxt hier eingeben
B
Bache: weibliches ausgewachsenes Wildschwein (Schwarzwild))
Balg: Haut mit Fell von Feldhase und Kaninchen, Rotfuchs (WP) und Marder
Basse: Ein starkes, altes, männliches Wildschwein (Keiler)
Bast: Sehr gut durchblutete Schutzhaut über dem im Wachstum befindlichen Geweih oder Gehörn (WP)
behost: bei Greifvögeln: befiederte Fänge
Beute (1): alle getöteten Tiere bei einer Jagd
Beute (2): das von einem Raubtier erlegte Beutetier
Blattzeit (WP): Paarungszeit beim Rehwild (WP). Der Name leitet sich von der zu dieser Zeit möglichen Lockjagd durch Pfeifen auf einem Buchenblatt ab.
Blume: Schwanz des Feldhasen (WP) oder das Ende der Lunte (Schwanz) beim Rotfuchs (WP)
Bockfieber: bezeichnet den gelegentlich auftretenden aufgeregten Gemütszustand eines Jägers kurz vor dem Schuss auf einen Rehbock.
Brand: Milzbrand (auch Anthrax) ist eine Infektionskrankheit, die hauptsächlich bei Paarhufern auftritt
Brocken: Köder
Bruch / Bruchzeichen (WP): Bruchzeichen sind Zeichen, die von Jägern verwendet werden, es handelt sich regelmäßig um belaubte/benadelte Zweige bestimmter Bäume
Brunft / Brunst: Paarungszeit bei einigen Wildtieren, z. B. Rot- und Damwild
Brocker (WP): der Schnabel des Auerhahnes (WP)
D
Damwild: Damhirsch
Decke: Fell von Wildtieren
Dickung: dichtes Unterholz
Dublette: Erlegung von zwei Stück Wild aus der selben Waffe, in unmittelbarer
zeitlicher Abfolge. Außerdem das Beschießen von zwei gleichzeitig
gestarteten Tontauben (WP) beim Skeet (WP)-Schießen.
durch die Lappen gehen: eine Redensart, die sich aus der Jägersprache ableitet
doppeln: unbeabsichtigtes Lösen von gleichzeitig zwei Schüssen aus ein und derselben mehrläufigen Waffe
E
Einlauf: eine Öffnung in einem Gatter, durch das das Wild zwar herein - aber nicht mehr hinauslaufen kann
Einstand: eine Rückzugsregion oder eine Rückzugsfläche für Wildtiere, die diese zum Schutz oder als Ruheraum aufsuchen
Einstecklauf (WP): ein meist für Jagdwaffen (WP) verwendeter Lauf, der in den eigentlichen Lauf der Waffe eingesteckt und verriegelt wird, um ein anderes Kaliber oder eine andere Art von Munition mit ein und der selben Waffe verschießen zu können.
erlegen: großes Tier bei der Jagd töten
F
Falkner : Ein Falkner (oder Beizjäger) betreibt die Jagd mit Greifvögeln wie Falken, Sperbern (WP), Habichten, Adlern auf Federwild (z. B. Rebhuhn) und kleines Haarwild (z. B. Kaninchen).
Fährte : die auf dem Boden hinterlassenen Fußabdrücke des Schalenwildes (WP)
Fähe: weiblicher Fuchs
Fährte: Spur, die ein Tier beim Laufen hinterlässt
Fang: die Schnauze von Raubtieren, auch des Hundes; auch die Füße von Greifvögeln, siehe Fänge
Fangschuss (WP): derjenige Schuss, der abgegeben wird, um waidwundes (WP), also nicht unmittelbar tödlich getroffenes oder angefahrenes Wild zu töten
Feder: Rippe des Rotwilds
Federn: Rückenborsten der Wildschweine
Federwild: dazu zählen die dem Jagdrecht (Wild ) unterliegenden Vögel
fegen: das Abreiben des Bastes von den ausgebildeten Geweihen der Hirsche und der Gehörne der Rehböcke an Bäumen und Sträuchern, siehe w:Fegen (Geweih)
Feist: Speck des Haarwilds
Feistzeit (WP): Zeit vor der Brunft, also die Zeit vor der Fortpflanzung, sie dient Rehböcken bzw. Hirschen dazu, sich für die folgende kräfteraubende Zeit Fettreserven zuzulegen
G
Gefege: die haarigen Fasern, die nach dem Fegen des Bastes entstehen
Gehöre: die Ohren des Raubwildes (WP)
Gehörn: Das Geweih des Rehwildes (WP) wird als Gehörn bezeichnet
Geläut: Bellen der Hunde auf der Jagd
gering: für Wild: jung und schwach
Gescheide (kleines Gescheide, auch Geschlinge): Darm
Gewaff (WP): Eckzähne beim Keiler (männliches Wildschwein) - die unteren werden als Gewehre, die oberen als Haderer bezeichntet
Geweih: der „Kopfschmuck“ von männlichen Tieren, die zu den Cerviden (WP) gerechnet werden
Gestell: schneisenartig ausgehauenes Waldstück, meist zum Abtransport geschlagenen Holzes (vgl. Adlergestell (WP))
Grandeln (WP): die Eckzähne von Wiederkäuern (in der Regel von Hirschen). Auch die ersten Federn vom Schwingenbug des Auerhahns (WP)
H
Haarwild: dazu zählen die dem Jagdrecht (Wild ) unterliegenden Säugetiere
Halali (WP): ist sowohl Gruß und Jagdruf als auch jagdliches Brauchtum (WP)
Hatz: ist eine Jagdart, bei der Hunde auf lebendes Wild gehetzt werden, um dieses zu stellen
Hinde: weiblicher Hirsch
Hitze: Zeit des Eisprungs (WP) beim weiblichen Jagdhund
Horrido (WP): bei Jägern als Begrüßung, aber auch zur Ehrenbekundung als Hochruf
Holster: die Jagdtasche
J
Jagdtasche: Tasche, die mit notwendingen Utensilien zur Jagd gefüllt wird
Jägerlatein: die mehr oder weniger wahren Erzählungen von Jägern, die die Zahl und besonders die Größe der erlegten Tiere übertreiben.
K
Kalb: Jungtiere von Rotwild , Elch und Damwild von der Geburt bis zum Martinstag (WP) oder Ende Dezember des Geburtsjahres
Kammer: Lungenbereich des Haarwildes
Kanzel: Hochsitz
Keiler: männliches ausgewachsenes Wildschwein
Kessel: Tierbau (WP)
Kette: beim Rebhuhn
Kirrung(WP): Lockfütterung
Kolbenhirsch (WP): Hirsch im Bast
L
Läufe: Beine von vierfüßigem Wild
Lauscher: Ohren beim Schalenwild, ausgenommen beim Schwarzwild
Laut geben: bellen des Jagdhundes
Lecker: Zunge des Schalenwildes (WP)
Losung: Kot
Lichter: Augen des Schalenwildes (WP)
Lampe: heller Fleck des Hasenschwanzes
N
Nachsuche: angeschossenes oder erlegtes Wild auffinden, meist mit Schweiß.- (Blut)-hunden
R
Raubzeug: Tiere, die nicht zum Wild zählen und nur mit Genehmigung bejagt werden dürfen
Ratz: der Iltis
Rausche: Paarungszeit des Schwarzwildes
Rauschsynchronisation: Paarungssynchronisation des Schwarzwildes
Riegel: Wildwechsel (WP)
Ricke: weibliches Reh
Rose: obere rote Umrandung am Kopf des Auerhahn oder Birkhahn
Rose: unterer Teil des Hirschgeweihs
Rotwild: Hirsche, Kühe und Kälber des Rothirschs (WP)
Rotte: Gruppe (Familie) von Wildschweinen
Rottier: weiblicher Rothirsch (WP)
Rudel: Gruppe von Wölfen (Hunden)
S
Sau: Wildschwein
Schale: die Klauen des wiederkäuenden Haarwildes und des Wildschweins
Schalenwild: Wildarten mit Schalen (Klauen, also wiederkäuendes Haarwild und Wildschweine
Scherenfalle: ein früher gebräuchliches Fanggerät, das aus Knüppeln gebaut wurde und sich besonders zum Fang von Mardern eignete
Schmelz: Ausscheidungen (WP) von Greifvögeln
Schnalle: Bezeichnung für das weibliche Geschlechtsteil bei Hunden, Füchsen, Wölfen und ähnlichen Tieren
schöpfen: bei Wild: trinken
Schrank: der seitliche Abstand der Tritte des rechten Laufpaares vom linken in der Schrittfährte (WP)
schränken(WP): das Nebeneinandersetzen der Läufe (Beine), abweichend von der geraden Linie
Schweiß: das Blut des Wildes und des Jagdhundes, sobald es die Blutbahn des Körpers verlassen hat
Schweißhund (WP): Jagdhund, der darauf spezialisiert ist, krankes (verletztes), schweißendes (blutendes) Schalenwild im Rahmen der Nachsuche (WP) zu suchen und zu stellen
Schürze: beim weiblichen Rehwild (Reh) eine herzförmige Form mit einem herabhängendem Haarbüschel um das weibliche Geschlechtsteil
schussfest: ist ein Jagdhund, wenn er bei Abgabe eines Schusses nicht erschrickt
schusshitzig (WP): ist ein Jagdhund, der gleich nach Abgabe eines Schusses das Wild nachsuchen (WP) möchte
Sichthetzer: Jagdhund, der nur Wild hetzt, das er sieht
Sommerstand: der Bestand einer Wildart im Revier zur Sommerzeit
Spiegel: die helle Fellfärbung am Hinterteil von Hirsch und Reh
Spiel: Gesamtheit der Schwanzfedern beim Birkhahn
Sprengruf (WP): der Kampfschrei eines Platzhirsches (WP), um Nebenbuhler zu vertreiben
Sprung: a) das hintere Bein des Feldhasen , b) eine Gruppe von Rehen
Spurlaut (WP): beschreibt den auf der Spur oder Fährte des Wildes lautjagenden, also bellenden Jagdhund
Standarte: der Schwanz des Fuchses und des Wolfs
Stern: die Iris beim Wild, siehe auch Augenstern
Stoß: die Gesamtheit der Schwanzfedern (WP)
Strecke: alle getöteten Tiere bei einer Jagd
Stück: allgemeiner Zahlklassifikator für Dinge und Tiere (ohne Plural, also z. B. zwei Stück Rehwild)
T
Teller: Ohren des Schwarzwildes
Terzel: männlicher Raubvogel
Tier: weiblicher Hirsch, der Begriff ist umgangssprachlich, korrekt heißt es Rottier oder Damtier.
Totverblasen: Jagdhornsignale (WP)
Trosch: Federbusch (WP) auf der Falken-Kappe
U
Überläufer: Wildschwein im Alter zwischen 12 und 24 Monaten
V
Vorstehhunde (WP): Jagdhunderassen (WP), die die Eigenschaft des „Vorstehens“ ausgeprägt vorweisen, d.h. sie zeigen dem Jäger entdecktes Wild durch „Vorstehen“ an
vernehmen = hören
W
Waffen: Klauen und Krallen von Tieren
waidwund: Ein durch einen Schuss in die Eingeweide Verwundeter wird als „weidwund“ (auch „waidwund“) bezeichnet.
Wechsel: ausgetretener Pfad des Wildes
wechseln: Tier, das seinen Standort ändert
Wedel: Schwanz bei Hirschen und Rehwild
Welpe: Jungtiere von Raubtieren, also prinzipiell auch von Katzen, meist jedoch von Hundeartigen (WP)
Wild: alle jagdbaren Tiere
Witterung; Geruchssinn
Waidmanns Heil (WP): Traditionelle Begrüßungs- oder Gratulationsformel unter Jägern
Waidmanns Dank (WP): Antwort auf als Gratulation gedachtes „Waidmanns Heil“
Weidloch: After oder auch Enddarm (WP) des Wildes
Winterstand: der Bestand einer Wildart im Revier zur Winterzeit
Wundbett (WP): Stelle, an der sich ein verletztes Wild niederlegt und gegebenenfalls verendet
Windfang: Nase des Schalenwildes (WP), mit Ausnahme des Schwarzwildes (WP)
Z
zerwirken: Zerlegen von Wild